
Torjäger schießt die Hammer SpVg zum 3:1 gegen Herne – und damit zum Ligaverbleib
HERNE • Ende, aus. Jochen Höfler hat mit seinen Kontertoren die letzte Ungewissheit pulverisiert. Die Hammer SpVg bleibt durch den 3:1-Sieg gegen Westfalia Herne in der Fußball-Oberliga. Erleichtert klatschten sich die Hammer nach Spielschluss ab, doch großen Jubel verkniffen sie sich. „Diese Saison war einfach verkorkst. Viel verkorkster geht es nicht“, sagte Michael Baum, der die HSV mit seinem Saisontreffer Nummer eins in Führung gebracht hatte.Ohne Drama machte es die HSV auch in Herne nicht. Nach starker Anfangsphase mit vielen Chancen und 1:0-Führung tauchte sie bis zum Beginn der Schlussphase ab. Erst Höflers später Doppelschlag brachte die Entscheidung. „Das war sinnbildlich für uns: Wir müssen am Anfang so klar führen, aber dann machen wir Herne mit Ballverlusten stark“, sagte ein entspannter Trainer Sven Heinze, während er im Kabinengang eine Flasche Radler zugesteckt bekam, bevor die Kiste in der HSV-Kabine verschwand.
Heinze hatte sein Team im Vergleich zur Partie gegen Rhynern auf zwei Positionen umbauen müssen: Für den am Knie verletzten Innenverteidiger Sebastian Krug gab Baum an alter Wirkungsstätte sein Startelf-Comeback. Den Platz des Rot gesperrten Michael Kaminski auf der linken Abwehrseite nahm Nico Schiller ein. Oliver Glöden stand trotz der im Derby erlittenen Platzwunde auf dem Platz. Herne musste wegen eines Trauerfalls kurzfristig auf seinen Kapitän Michael Planhof verzichten.
Wie so oft in den vergangenen Wochen begannen die Hammer gut. So gut, dass sie nach nur zehn Minuten bereits mit 2:0 hätten führen müssen. Zweimal vergab Höfler – das erste Mal nach Doppelpass mit dem emsigen, aber glücklosen Victor Falk (3.) und nur eine Minute später, als er frei vorm Tor auftauchte. Das junge Herner Team konnte sich trotz Dauerbeschallung durch seine Fans aus Block B kaum befreien. In der 20. Minute fiel sie dann, die verdiente HSV-Führung: Baum stand nach einem verlängerten Schiller-Freistoß frei am Fünf-Meter-Raum und drückte den Ball mit der Sohle zum 0:1 ins Tor.
Keine zwei Minuten später verfinsterten sich die Mienen auf der Hammer Bank wieder, denn Robert Hansmann sprang nach einem Eckball am höchsten und köpfte das 1:1. Die Herner hatten nun Oberwasser, kamen immer wieder gefährlich über die Außen und hatten in Person von Marc Schröter Chancen zur Führung (34., 35.). Auf der Gegenseite trafen die Hammer, die es fast ausschließlich mit Felix Backszat über die rechte Seite versuchten, zweimal die Latte – erst Falk (28.), dann Höfler (41.).
Zu Beginn der zweiten Halbzeit drückten die stark abstiegsgefährdeten Gastgeber die HSV immer weiter zurück, doch klare Torchancen hatten sie genauso viele wie die HSV, nämlich gar keine. „In der zweiten Halbzeit hat man die Verkrampfung bei beiden Teams gemerkt“, meinte Sven Heinze. Das änderte sich durch einen Geniestreich des eingewechselten Michael Erzen. Der lupfte den Ball in den Lauf von Höfler, der nur noch Hernes Torwart Marcel Johns vor sich hatte. Der Hammer umkurvte ihn mühelos und schob das Leder zum 1:2 ins Netz (76.). Den nächsten Vorstoß des HSV-Torjägers wusste Christian Kaup nur durch Foul zu stoppen. Den folgenden Elfmeter schoss Ferhat Cerci aber so schwach, dass Johns ihn hielt (80.). Bevor das Zittern einsetzen konnte, schlug Höfler erneut zu, diesmal nach perfekter Vorarbeit von Cerci – 1:3 (81.).
„Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben es in den letzten Spielen verschenkt, den Klassenerhalt früher zu sichern. Heute war es wie so oft in der Rückrunde Höfi, der uns mit seiner individuellen Qualität nach vorn gebracht hat“, sagte Heinze – und gab den Spielern zwei Tage trainingsfrei. „Wir wollen jetzt gegen Ahlen noch ein schönes Derby spielen und einen Heimsieg holen. Davon hatten wir diese Saison ja nicht so viele.“ sst
SC Westfalia Herne: M. Johns – Kaya, Hansmann, Kaup, Gallus – Güler, Özbicerler – Pollasch, Ch. Johns (80. Petrovic), Krantz – Schröter (66. Tekin)
Hammer SpVg: Stiepermann – Schaffer, Baum, Harder, Schiller (83. Müller) – Backszat, Meschede (56. Dick), Glöden, Cerci – Falk (69. Erzen), Höfler
Schiedsrichter: Neubauer (Steinhagen)
Zuschauer: 350
Tore: 0:1 Baum (20.), 1:1 Hansmann (22.), 1:2 Höfler (76.), 1:3 Höfler (81.)
Bes. Vorkommnis: Marcel Johns (SVW) hält Foulelfmeter von Ferhat Cerci (80.)
Gelbe Karten: Kaya, Kaup / Harder
Quelle: Westfälischer Anzeiger