
SV SCHERMBECK – HAMMER SPVG 0:4 Die Heinze-Elf feiert im Kellerduell einen verdienten Erfolg
HAMM • Sie genossen das Erfolgserlebnis in vollen Zügen, klatschten sich ab, umarmten sich. Kein Wunder. Schließlich endete mit der Partie beim SV Schermbeck eine lange Durststrecke, die die Hammer SpVg tief in den Tabellenkeller der Fußball-Oberliga geführt hatte. Doch der überzeugende und verdiente 4:0 (1:0)-Erfolg beim direkten Konkurrenten gestern kam einem kleinen Befreiungsschlag gleich. Denn es war der erste Erfolg nach zuletzt sechs sieglosen Spielen – und zugleich ein Schritt Richtung Mittelfeld.„Die Jungs haben das super gemacht“, freute sich Trainer Sven Heinze, der in den zwei Partien seit seiner Amtsübernahme bei der HSV nunmehr vier Punkte gesammelt hat. „Das ist ein schönes Gefühl, das wir lange nicht hatten“, meinte Fußball-Abteilungsleiter Jens Heusener nach dem Erfolg in Schermbeck. „Das tut richtig gut.“
Die Gäste stellten von Beginn an die aktivere Elf, waren lauffreudig und aggressiv in den Zweikämpfen. Gleichwohl: Die Negativserie hatte Spuren hinterlassen, nicht alle Rädchen griffen sauber ineinander, den Aktionen der Hammer fehlte die Sicherheit. Noch. Das änderte sich nach zerfahrenen 28 Minuten mit dem Führungstor durch den starken Jochen Höfler. Eine Flanke von Dennis Buschening hatte Moussa Ouattara genau vor der Füße des HSV-Stürmers geköpft, dessen Flachschuss der unsichere Schermbecker Schlussmann Sven Schneider unter dem Körper durchrutschen ließ. Es war ein Wirkungstreffer. Die Gäste agierten fortan selbstbewusst, erhöhten die Schlagzahl weiter, störten die Platzherren sehr früh, während sich die Schermbecker sichtlich beeindruckt und verunsichert zeigten. Hätte Ouattara nach einem Patzer Schneiders nicht in höchster Not kurz vor der Linie gegen Pascal Harder gerettet (32.), wären die Hammer schon mit einer deutlicheren Führung in die Kabine gegangen. „Wir haben die vergangenen zwei Wochen genutzt, um an der Raumaufteilung zu arbeiten. Und das hat die Mannschaft schon ganz gut umgesetzt“, lobte Heinze die Feinabstimmung innerhalb des Teams, hob aber vor allem den Willen hervor, mit dem die HSV zu Werke ging: „Die Jungs sind mit der absolut richtigen Einstellung ins Spiel reingegangen. Sie haben verstanden, was sie zunächst bringen müssen. Wir waren immer eng am Gegner und haben dadurch Schermbeck den Schneid abgekauft“, sagte Heinze. „Dann konnten wir unsere spielerischen Qualitäten zeigen.“
Und zwar mehrmals in der zweiten Halbzeit. Allerdings: Zunächst sahen sich die Gäste mit einer Schermbecker Drangphase konfrontiert. Und die setzten bei einem Schuss von Kilian Niewerth (46.) sowie vor allem bei einem Kopfball von Abdou-Nassirou Ouro-Akpo, bei dem HSV-Schlussmann Alexander Kuschmann auf dem Posten war (55.), Ausrufezeichen. Allerdings blieben die Gäste konzentriert, hielten dagegen. Und fanden nun immer öfter spielerische Lösungen. Wie vor dem zweiten Treffer, den Höfler per Foulelfmeter beisteuerte (59.). Am Ende einer feinen Kombination hatte Dennis Krautwurst, der diesmal die Zentrale in der offensiven Mittelfeldreihe besetzte, Dennis Buschening bedient, der zunächst an Schneider scheiterte, beim Versuch des Nachsetzens aber von Evans Ankomah-Kissi von den Beinen geholt worden war. In der Folge stabilisierten sich die Hammer weiter, vermittelten nicht den Eindruck, als könnten sie noch einmal ernsthaft ins Wanken geraten. „Da sieht man, was Selbstvertrauen ausmacht“, meinte Heinze.
Auch in der Offensive gelang weiter einiges. Ein Pass von Felix Backszat zum Beispiel, mit dem er die ganze Schermbecker Abwehr düpierte. Der völlig freie Oliver Glöden legte den Ball quer zum eingewechselten Michael Erzen, der das Leder ins leere Tor schob (82.). Und nach einem schnell ausgeführten Freistoß Michael Baums setzte Höfler per Flachschuss den Schlusspunkt (87.). fh
SV Schermbeck: Schneider – Basol, Ouattara, Ankomah-Kissi, Bönighausen – Turgut, Zaskoku (86. Grunwald) – Klimczok, Niewerth (60. Sadek), Gerding (60. Aripek) – Ouro-Akpo
Hammer SpVg: Kuschmann – Dick, Krug, Prothmann, Kaminski – Harder (86. Baum), Glöden – Backszat, Krautwurst (79. Erzen), Buschening – Höfler (88. Falk)
Schiedsrichter: Armin Hurek (Bochum)
Zuschauer: 110
Tore: 0:1 Höfler (28.), 0:2 Höfler (59., Foulelfmeter), 0:3 Erzen (82.), 0:4 Höfler (87.)
Gelbe Karten: Schneider, Ankomah-Kissi – Prothmann, Harder
Quelle: Westfälischer Anzeiger