
HSV zeigt bei Westfalia Herne konzentrierte Leistung
Das 3:1 durch Daniel Schaffer in der Nachspielzeit ließ das Endergebnis der Oberliga-Partie des 30. Spieltages zwischen der Hammer SpVg und dem SC Westfalia Herne möglicherweise ein wenig zu hoch geraten, doch verdient hat sich die Mannschaft von Trainer Goran Barjaktarevic die 3 Punkte in der ABISOL-Arena am Schloss Strünkede allemal.Vor dem Anpfiff hatten sich die rund 50 mitgereisten Hammer Anhänger unter den 200 Zuschauern aber zunächst noch entscheiden müssen, ob sie das Spiel auf der weitgehend verwaisten Tribüne des altehrwürdigen Stadions oder von der Gegengerade aus anschauen wollten, denn aus nicht erkennbaren Gründen wurden die Zugänge zwischen beiden Bereichen während des Spiels verschlossen gehalten. Die Tribünengäste überstanden die zahlreichen Regenschauer und heftigen Windböen dann auch problemlos, während auf der ungeschützten Gegengerade der eine oder andere Regenschirm zu Bruch ging und Regenjacken im Härtetest waren.
Ähnlich undurchschaubar agierten die Gastgeber von Beginn an auch auf dem Spielfeld, was allerdings zweifellos und nachvollziehbar eine Folge der Verunsicherung aus den zuvor sieben Niederlagen in Folge war. Zum weitgehend planlosen Auftreten der Westfalia gesellten sich in der Vorwärtsbewegung ungezählte individuelle Fehler, so dass die Hammer Abwehrreihe kaum einmal ernsthaft unter Druck geriet. Wenn es doch mal enger wurde, ließen Sebastian Krug und Albert Alex in der Innenverteidigung sowie Dennis Jungk und Michael Kaminski auf den Außenpositionen kaum etwas zu. Spätestens die disziplinierte Defensivarbeit des HSV-Mittelfelds ließ die Offensivbemühungen der Westfalia dann unter dem Strich vollends verpuffen, während HSV-Torgarant Jochen Höfler die Abwehr der Gastgeber ständig forderte und in den entscheidenden Momenten überforderte.
Dass die HSV diesmal aus einer defensiven Ausrichtung heraus durchaus vor hatte, sich nicht nur auf das Verhindern von Toren zu konzentrieren, wurde schon in der Anfangsphase deutlich. Der auf Zuspiele lauernde Jöchen Höfler wurde von Daniel Schaffer nach wenigen Minuten gut in Szene gesetzt, dann allerdings doch noch zu weit nach außen abgedrängt. In der 13. Spielminute machte es Höfler besser: Emre Demir passte den Ball nach Balleroberung von Schaffer steil in die Lücke und Höfler ließ seinem Gegenspieler im Spurt sowie dem guten Herner Keeper Michael Strzys im Tor keine Chance. Das 1:0 aus Hammer Sicht war bereits zu diesem frühen Zeitpunkt verdient, denn trotz etwas mehr Ballbesitz generierte Herne spielerisch und bei den wenigen Standards keinerlei ernsthafte Gefahr vor dem Tor von Trifon Gioudas.
Schlimme Befürchtungen kamen dann allerdings in der 32. Minute auf, als Michael Kaminski Sekundenbruchteile zu spät schaltete, seinem Gegenspieler Daniel Eisenkopf kurz hinter der Mittellinie nicht mehr hinterher kam und von hinten mit der Fußspitze so gerade eben noch zu Fall brachte. Schiedsrichter Dimitrios Gavrilas zögerte nicht und zückte sofort den Roten Karton. Eine vertretbare, wenn auch sehr harte Entscheidung in einem ansonsten absolut fairen Spiel, denn Kaminski war weder letzter Mann noch bestand in der Situation ansatzweise Torgefahr. In Folge der Unterzahl gelang Herne in der 39. Minute mit dem einzigen gefährlichen, konsequent ausgespielten Angriff des gesamten Spiels der Ausgleich zum 1:1 durch Onur Özbicerler.
Wer nun in der zweiten Halbzeit mit einem Herner Sturmlauf rechnete - Herne befindet sich schließlich in akuter Abstiegsgefahr und muss punkten - irrte sich. Die HSV erhöhte lediglich ein wenig ihre Laufarbeit und stellte die Westfalia damit erneut vor die gleichen Probleme. In der 51. Minute folgte vielmehr fast eine Kopie der Hammer Szene aus der ersten Halbzeit, nur dass Jochen Höfler diesmal von Dursun Akdag steil geschickt wurde. Höflers Antritt und seiner Treffsicherheit hatte der Herner Defensivverbund erneut nichts entgegen zu setzen, und so schnürte der Hammer Torjäger mit seinem 23. Saisontreffer ein weiteres Doppelpack gegen den Traditionsclub aus dem Westen des Ruhrgebiets. Dem 3:1-Endstand durch Daniel Schaffer in der Nachspielzeit ging ein vergleichbarer Konter der HSV voraus, den die Westfalia abermals nicht zu verhindern wusste.
Während bei der HSV nach neun sieglosen Meisterschaftsspielen in Folge nun endlich wieder einmal ein Dreier gelungen ist, wird die Luft bei der Westfalia immer dünner. Obwohl Goran Barjaktarevic nach dem Spiel noch seine Überzeugung äußerte, dass die Westfalia die Spielklasse halten wird, wurde SCW-Coach Hansi Bruch von den Verantwortlichen unmittelbar nach der Pressekonferenz beurlaubt.
Für die HSV geht es nun am kommenden Sonntag mit dem Heimspiel gegen den FC Gütersloh 2000 weiter. Sicherlich ein Spiel, das viel Spannung verspricht, aber auch ein Termin, den sich Familien vormerken sollten! Bereits ab 13:00 Uhr beginnt in der EVORA-Arena der CLAAS Spiel- und Familientag mit vielen Spielen und Aktionen für Groß und vor allem Klein. pr
HSV: Trifon Gioudas - Michael Kaminski, Sebastian Krug, Albert Alex, Dennis Jungk - Dursun Akdag, Michael Oscislawski (75. Luc Ndjock), Marko Martinovic, Daniel Schaffer, Emre Demir (84. Nils Hönicke) - Jochen Höfler (80. Ersin Kusakci)
Tore: 1:0 Höfler (13.), 1:1 Özbicerler (39.), 2:1 Höfler (51.), 3:1 Schaffer (90.+2)
Rote Karte: Michael Kaminski (39., Notbremse)
Schiedsrichter: Dimitrios Gavrilas
Zuschauer: 200